Statistik-Overkill: Warum die Rams gegen Carolina verloren haben
Die Los Angeles Rams (9-3) mussten am Sonntag in Charlotte eine schmerzhafte und unerwartete Niederlage gegen die Carolina Panthers (7-6) hinnehmen. Trotz der Favoritenrolle und einer Top-Defense konnte das Team drei Turnovers (2 INT, 1 Fumble lost) durch Quarterback Matthew Stafford nicht kompensieren und verlor ein Thriller-Spiel in den Schlussminuten mit 28:31. Die Niederlage beendet nicht nur die beeindruckende Siegesserie der Rams, sondern kostet das Team auch die vorübergehende Spitzenposition in der NFC. Was war los mit der ansonsten so zuverlässigen Offense, und wie gelang es den Panthers, den hochkarätigen Gegner zu schlagen?
The @Panthers were double-digit underdogs against both the Packers and Rams — and walked away with two wins 🔥 pic.twitter.com/0aDKxazesC
— FOX Sports: NFL (@NFLonFOX) December 2, 2025
Spielverlauf
Das Spiel begann vielversprechend für die Rams, als Matthew Stafford schnell Davante Adams für den ersten Touchdown fand. Noch konnte die Defensive der Panthers, angeführt von Ex-Ram A'Shawn Robinson, nur vereinzelt dagegen halten. Carolina konterte durch einen überraschenden 35-Yard-Touchdown-Pass von Bryce Young auf Running Back Chuba Hubbard. Die spielentscheidende Szene des Viertels war jedoch Staffords Wurf, der von Cornerback Mike Jackson abgefangen und für einen 48-Yard-Pick-Six in die Endzone getragen wurde. Innerhalb weniger Minuten lag das vermeintlich überlegene Rams-Team mit 7:14 zurück.
Die Rams zeigten im zweiten Viertel Moral. Stafford fand Davante Adams erneut für seinen zweiten Touchdown-Pass des Tages, womit er den Punktestand ausglich. Obwohl die Panthers durch ein Field Goal kurzzeitig wieder in Führung gingen (14:17), übernahm im strömenden Regen das Laufspiel der Rams das Kommando. Rookie RB Blake Corum marschierte mit mehreren starken Läufen, gekrönt von einem 2-Yard-Touchdown-Lauf, in die Endzone. Die Rams drehten das Spiel und gingen mit einer knappen 21:17-Führung in die Halbzeitpause.
Nach der Pause war die Rams-Offense unerklärlicherweise nicht in der Lage, das Momentum zu halten. Die Panthers dominierten die Time of Possession und marschierten geduldig übers Feld. Der Ausgleich gelang Carolina durch eine aggressive Entscheidung: Bryce Young fand Jalen Coker für einen 33-Yard-Touchdown, nachdem die Panthers erfolgreich einen vierten Down ausgespielt hatten. Die Rams-Offense verbuchte im gesamten Viertel keinen einzigen Punkt und musste die Führung wieder an die Panthers abgeben (21:24).
Das Schlussviertel entwickelte sich zum Thriller. Die Rams legten durch einen 7-Yard-Lauf von Kyren Williams erneut vor (28:24) und schienen das Spiel unter Kontrolle zu bringen. Doch die Panthers hatten die spielentscheidenden Antworten parat. Mit noch 6:34 Minuten auf der Uhr konvertierte Bryce Young erneut einen vierten Down – diesmal mit einem 43-Yard-Touchdown-Pass auf Tetairoa McMillan. Bei der letzten Chance auf den Ausgleich oder Sieg durch die Rams, besiegelte die Panthers-Defense das Schicksal: Derrick Brown sackte Stafford, erzwang einen Fumble, den die Panthers eroberten und somit den Upset-Sieg sicherten.
Was lief gut?
Hervorzuheben ist die Leistung des Laufspiels. Die Rams produzierten insgesamt 152 Rushing Yards und hielten damit die Offense lange im Spiel. Die Kombination aus Blake Corum (7 Versuche, 81 Yards, 1 TD) und Kyren Williams (13 Versuche, 72 Yards, 1 TD) zeigte sich extrem effizient (durchschnittlich 7,2 Yards pro Lauf). Dies sorgte dafür, dass die Rams trotz der Turnovers 28 Punkte erzielen konnten. Auch Davante Adams mit seinen zwei Touchdowns und die fantastische Ein-Hand-Fangaktion von Puka Nacua zeigten die offensive Explosivität, wenn der Ball richtig verteilt wurde. Der Regen war natürlich ein Problem, weshalb weniger Pässe als sonst geworfen wurden.
Was lief schlecht?
Ganz klar: Das Turnover-Problem von Matthew Stafford und die Stabilität der Defensive in kritischen Momenten. Stafford warf zwei Interceptions und verlor einen Fumble (der entscheidende Turnover am Ende). Einer dieser drei Ballverluste führte direkt zu Punkten, einer beendete den späten Comeback-Versuch. Die Rams-Defense, sonst die beste der Liga in zugelassenen Punkten, ließ die Panthers gleich zweimal im vierten Down (Fourth Down Conversions) für Touchdowns scoren. Die Panthers kontrollierten das Spiel zudem über die Zeit (35:16 Minuten Ballbesitz), was die Rams-Defense ermüdete.
Ram of the Match: Blake Corum
Obwohl er nur sieben Läufe hatte, produzierte der Rookie-Running-Back mit 81 Rushing Yards und einem Touchdown eine beeindruckende Effizienz von fast 11,6 Yards pro Lauf. Er war maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Rams im zweiten Viertel das Momentum wiedererlangten und in Führung gingen. In einem Spiel, das durch die Fehler der Passing Offense geprägt war, war Corum die Konstante und eine explosive Entlastung.
Play of the Game
Das Play of the Game war der spektakuläre einhändige Catch von Puka Nacua im vierten Viertel.
Als die Rams nach dem Rückstand alles auf eine Karte setzen mussten, zeigte Nacua auf einer tiefen Route einen der Catches, wenn nicht sogar den Catch des Jahres. In Rückenlage in der Luft stehend, sicherte er den Ball nur mit einer Hand, zog ihn an die Hüfte herunter und überlebte dabei den Bodenkontakt. Diese hochkarätige Akrobatik hielt den Rams-Drive am Leben und führte kurz darauf zum Go-ahead-Touchdown-Lauf von Kyren Williams. Purer Wille dazu, dieses Spiel nicht abschenken zu wollen und eigentlich das, was man sich von allen Spielern immer wünscht.PUKA NACUA!!!!!!!!!
— Los Angeles Rams (@RamsNFL) November 30, 2025
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Fazit
Die Niederlage gegen die Panthers war ein Weckruf. Die Rams haben nicht wegen der Panthers-Offense verloren, sondern primär wegen der eigenen Unkonzentriertheit und Staffords Fehlern. Die positive Nachricht ist, dass das Laufspiel und die Wide Receiver ihre Klasse bewiesen haben. Dem gegenüber steht jedoch: Gegen ein motiviertes Team, das die Zeit kontrolliert und die Fehler der Rams ausnutzt, reicht selbst eine Top-Defense nicht, wenn man drei Turnover produziert. Um in den Playoffs erfolgreich zu sein, muss das Team damit klar kommen, dass auch mal ein Ball verloren geht. Viele wussten ja gar nicht mehr, dass man in der Offensive außer durch Punts den Ball verliert, nachdem Stafford seit Woche 3 gegen die Eagles keine INT mehr geworfen hatte. Jetzt gilt es, die Wunden zu lecken und nächste Woche gegen die Cardinals eine sofortige Reaktion zu zeigen. Und trotzdem geht es mit einer schönen Statistik hier raus:
Still on top of the leaderboard. 💪 pic.twitter.com/EaspQeBh3b
— Los Angeles Rams (@RamsNFL) December 2, 2025

